Abschaffung des Nebenkostenprivilegs: Das sollten Mieter jetzt schon beachten

Fans des Kabelfernsehens müssen sich spätestens ab Juli 2024 selbstständig auf die nach einem passenden Kabelanbieter begeben. In diesem Monat endet nämlich das Nebenkostenprivileg. Was das genau für dich bedeutet und wo du die besten Kabel-Angebote findest, erfährst du hier.

Abschaffung des Nebenkostenprivilegs - Das sollten Mieter jetzt schon beachten
TV-Sender zukünftig günstiger über Streaming-Anbieter empfangen (Foto: waipu.tv)

Nebenkostenprivileg wird am 01.07.2024 abgeschafft

Am 1. Juli 2024 ist das Nebenkostenprivileg Geschichte. Auf Fans des linearen Kabelfernsehens kommt zumindest dann erst einmal mehr Arbeit und eventuell auch höhere Kosten zu. Streaming-Enthusiasten, die diese Unterhaltungsform hinter sich gelassen haben, können dagegen profitieren. Bisher war es üblich, dass Mieter in Mehrfamilienhäusern den Kabelanschluss über die Nebenkosten bezahlten. Die Vermieter schlossen dafür günstigere Sammelverträge ab.

Das hieß allerdings auch, dass Mieter, die sich überhaupt nicht für das reguläre Fernsehen interessiert haben, den Zugang zum Kabelnetzwerk trotzdem bezahlen mussten.Hierbei handelt es sich zwar nur um Beträge zwischen 7 und 9 Euro, auf das gesamte Jahr hochgerechnet kommt aber eine kleine nette Summe zusammen, die du beispielsweise in ein Streaming-Service-Abo oder einen anderen kleinen Herzenswunsch investieren könntest.

Das hat es mit den Nebenkostenprivileg auf sich

Das Nebenkostenprivileg wurde bisher durch den § 2 Nr. 15 der Betriebskostenverordnung geregelt. Damit konnten Vermieter die Kosten für den Anschluss für das Kabelfernsehen über die Nebenkosten abrechnen. Mieter mussten also nicht selbstständig nach einem Anbieter suchen, um einen einzelnen, meist kostspieligeren Kabelvertrag abzuschließen. Um das Kabelnetzwerk schneller auszubauen und möglichst viele Kunden zu gewinnen, wurde dieses Privileg bereits in den 1980ern Jahren eingeführt.  

Aus diesen Gründen wurde es abgeschafft

Die TV- und Home-Entertainment-Landschaft hat sich im neuen Jahrtausend und insbesondere in den letzten 10 Jahren stark verändert. Streaming-Dienste, bei denen Zuschauer weitestgehend selbst bestimmen können, was sie sich zu welchem Zeitpunkt ansehen, haben viele Kabelkunden vom unflexibleren linearen Fernsehen weggelockt.

Neben den Rückgang bei der Anzahl der Kabelnutzer in Deutschland übte auch der Verbraucherschutz schon seit geraumer Zeit Kritik am Nebenkostenprivileg. Ein fairer Wettbewerb und Freiheit für Verbraucher stehen deswegen inzwischen auf der Agenda und führten zur Abschaffung.   

Steigen die Kosten für das Kabelfernsehen für Mieter?

Das bedeutet aber auch, dass Fans des Kabel-TVs sich nun selbst auf die Suche nach einem passenden Anbieter begeben müssen. Die Kosten für einzelne Verbraucher könnten wahrscheinlich erst einmal steigen. Gerechnet wird je nach Anbieter mit einem Kostenanstieg von bis zu 3 Euro bei einem Einzelvertrag.

Das sie aber zwischen unterschiedlichen Anbietern und Kabelnetzbetreibern wählen dürfen, können sie vielleicht im Laufe der Zeit mit attraktiveren Angeboten rechnen. In diesem Szenario würden Kabelprovider und Wettbewerber wie o2, Vodafone oder PŸUR zukünftig günstige Kabelschlüsse zur Verfügung stellen, um Kunden zu gewinnen, die wiederum über bessere Konditionen verhandeln können. Kabelprovider müssen sich in Zukunft also etwas mehr anstrengen, da wahrscheinlich ein großer Teil ihrer Kundschaft wegbrechen wird. 

Das sollten Vermieter und Immobilienbesitzer jetzt beachten

Das neue Gesetz wurde bereits 2021 beschlossen, einen Kulanzzeitraum bis zum 1. Juli 2024 hat man Vermietern und Mietern aber noch eingeräumt. Vermieter sollten bis zu diesem Tag ihre Mieter informieren und ggf. von ihrem Sonderkündigungsrecht beim aktuellen Kabelnetzwerkbetreiber Gebrauch machen, das bis zum 30. Juni gilt. Ansonsten kann es passieren, dass sie die Kabelkosten weiterbezahlen müssen, diese aber nicht mehr auf ihre Mieter umlegen dürfen.

Besitzer einer Eigentumswohnung sollten dagegen mit der entsprechenden Eigentümergemeinschaft zu einer Übereinkunft kommen. Entscheidet diese sich für eine Weiternutzung oder kündigt sie den Vertrag nicht rechtzeitig, wird der bestehende Vertrag einfach fortgesetzt – auch hier gilt aber, dass die Kosten nicht einfach an eventuelle Mieter weitergegeben werden dürfen. Theoretisch dürfen Vermieter auch einen neuen Sammelvertrag anbieten, müssen aber zusätzliche Kosten evtl. selbst tragen, wenn einzelne Mieter einen solchen Vertrag nicht abschließen möchten.

Kabelnetzwerkbetreiber in Deutschland

Möchten Verbraucher auch nach dem 01. Juli 2024 wie gewohnt ihr klassisches Kabel-TV weiter genießen, müssen sie sich aktiv nach einem Kabelanbieter umsehen. Das bedeutet, dass sie eine monatliche Gebühr entrichten müssen, die wiederum der jeweilige Netzbetreiber abhängig vom Wohnort des Kunden festlegt. Zwischen folgenden Anbietern kannst du künftig selbstständig auswählen:

  • o2
  • Vodafone Kabel
  • Vodafone Unitymedia (in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden- Württemberg)
  • Net Cologne GmbH bzw. NetAachen (in Düsseldorf, Neuss, Leverkusen, Bergisch-Gladbach, Köln, Bonn, Düren und Aachen)
  • PŸUR
  • eazy
 

Ein Vergleich dürfte sich lohnen, um zu erfahren, welcher Betreiber die beste und zuverlässigste Dienstleistung in deinem Wohngebiet erbringt und wo du das attraktivste Angebot erhältst, das zu deinen Fernsehwünschen passt.

Alternativen zum klassischen Kabelnetzwerk

Wenn du auf das Kabelnetzwerk, aber nicht auf Kabelfernsehen verzichten möchtest, kannst du dich vertrauensvoll an diverse digitale Anbieter wenden. Diese warten mit unterschiedlichen Abonnement-Möglichkeiten auf. Egal ob IPTV, Antenne oder Satellitenfernsehen – du solltest du bei den Alternativen nicht nur auf den Preis achten, sondern eine Lösung suchen, die zu deinen individuellen Bedürfnissen passt. Folgende Provider bieten dir Kabelfernsehen ohne Kabelanschluss:

  • Zattoo
    • ersten 30 Tage kostenlos testen
    • günstigstes Angebot: Smart HD mit 181 Sender (168 davon in HD) für 6,49 Euro monatlich
  • waipu.tv: Comfort-Abo mit 194 Sendern (159 davon in HD) für 7,49 Euro monatlich
  • Magenta TV: 189 Sender (73 davon HD-Sender) für 5 Euro monatlich
  • HD+: 26 HD-Sender (3 davon Ultra-HD-Sender) für 6 Euro monatlich
  • Freenet TV: 46 HD-Sender für 7,99 Euro monatlich
  • Joyn
    • Free: 72 Sender (40 davon HD-Sender) kostenlos
    • PLUS+: 78 Sender (57 davon HD-Sender) für 6,99 Euro monatlich